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Da ist der Wurm (nicht) drin!

Entwurmungen gehören bei vielen Tierbesitzer dazu wie das Zähneputzen am Abend. Alle drei Monate wird die Tablette ins Futter gemischt und man macht sich keine weiteren Gedanken.

Statt viermal im Jahr den Darm einmal rigoros druchzuputzen, kann eine Aufklärung über Würmer und die Wirkung von Wurmkuren deinem Tier helfen, seinen Organismus und seine Darmflora zu schonen. Wie oft eine Wurmkur nämlich wirklich nötig ist, hängt von mehreren Faktoren ab.

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In diesem Artikel erfährst du mehr über folgende Themen:

  • Wie kommt der Wurm in den Hund und die Katze?
  • Wie schädlich kann ein Wurmbefall sein?
  • Was kann man prophylaktisch dagegen tun?
  • Wie kann man einen Wurmbefall erkennen?
  • Besser testen oder entwurmen?

Lesedauer: 5 Minuten

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Wie kommt der Wurm in den Hund und die Katze?

Wieso sind Katzen und Hunde gefühlt eigentlich ständig verwurmt beziehungsweise dieser Gefahr ausgesetzt? Man hat ja das Gefühl, als wenn an jeder Ecke ein Wurm lauert, um in unsere Tiere zu springen! Und wieso sind wir dann nicht genauso verwurmt?

Nun, zum einen liegt es natürlich daran, dass wir mit der Nase und dem Mund nicht am Boden herumschnüffeln und schon gar nicht im Klo von anderen Personen. Zum anderen sind wir durchaus auch den Gefahren ausgesetzt, besonders wenn unsere Tiere befallen sind. Eine normale Hygiene und eine Überprüfung unseres Haustiers schützt uns aber vor einem Befall.

 


Wo also stecken sich unsere Tiere an?

  • Das Schnüffeln an fremden, befallenen Kot. Nur durch den Kontakt der Nase mit dem Stuhlgang können Eier einen Zugang zum Haustier bekommen. Der Kot kann von Artgenossen, aber auch von anderen befallenen Tieren, wie zum Beispiel Wildtiere, sein. Das beriechen von fremden Hinterlassenschaften gehört zum Zeitungslesen unserer Haustiere und ist ein völlig normales Verhalten. 
  • Das Fressen von befallenen Mäusen oder Vögeln. Bei Katzen ein sehr häufiger Grund, aber auch manche Hunde vespern gerne mal eine Maus, wenn sie die Gelegenheit haben. Wenn ihr beide Tiere im Haus habt, habt ihr sicher auch schon die Teamarbeit gesehen, dass die Maus von der Katze ins Haus gebracht und dort vom Hund vernascht wird. Auch das ist ein normales Hundeverhalten, erhöht aber die Gefahr der Verwurmung.

  • Das Trinken aus Pfützen. Durch Wildtiere können sich Wurmeier oder -larven in den Pfützen befinden, die durch das Trinken aufgenommen werden. Pfützentrinken sollte aus hygienischen Gründen unterbunden werden.

  • Grasfressen. Das ist besonders gemein. Obwohl es teils wichtig für die Verdauung ist, dass ein Hund und eine Katze (wegen den Haarballen im Magen) Gras frisst, können genau dort Wurmeier mit aufgenommen werden.
  • Durch andere Parasiten wie Flöhe und manche Stechmückenarten. Ein Biss oder Stich kann Wurmeier in den Hund oder die Katze bringen.
  • Durch Schuhe ins Haus getragene Erde und Kot. Damit ist auch der Irrglaube beerdigt, dass Wohnungskatzen sich nicht mit Würmern anstecken können. 


Ihr seht, der Befall von Würmern kann schneller passieren als man denkt. Aber wenn man das so hört, müssten Hunde und Katzen ja permanent verwurmt sein, oder? Warum das nicht so ist und wie man den Tierorganismus unterstützen kann, beleuchten wir später. Zunächst wollen wir uns diese Würmchen mal genauer anschauen.

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Spulwürmer - wahre Überlebenskünstler
An dem Beispiel der Spulwürmer wird schnell klar, warum eine Infektion durch Würmer jederzeit möglich ist. Die Wurmeier werden von jedem Hund, der Spulwürmer hat, im Kot ausgeschieden. Diese reifen zu infektiösen Eiern heran und haben in dieser Reife eine solche Widerstandsfähigkeit entwickelt, dass sie über Monate und Jahre ansteckend sind und nach der Aufnahme im Darm schlüpfen können. Der Kot ist dann meist nicht mehr erkennbar und durch Tiere, Menschen, Erde und Wasser (Regen) verteilt worden. Dass man diese Eier somit auch unter der Schuhsohle leicht ins Haus trägt, ist verständlich.

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Wie schädlich kann ein Wurmbefall sein?

Im Gegensatz zu Flöhen und Zecken leben Würmer im Inneren des Körpers. Daher bezeichnet man sie als Endoparasiten (vom griechischen Wort „endo“ = „innen“). Der Magen-Darmtrakt wird von den meisten Wurmarten besiedelt. Aber es gibt auch Arten, die das Herz, die Lunge oder andere Organe befallen.

Viele Hunde und Katzen infizieren sich in ihrem Leben mindestens einmal mit Würmern. Das muss man nicht unbedingt bemerken als Besitzer. Eine Ansteckung selbst ist zunächst nicht lebensgefährlich, die Folgen daraus sollte man aber nicht unterschätzen. 

Manche Organe können bleibende Schäden erleiden und der Magen-Darm-Trakt kann dauerhaft gestört sein. 

 

Mögliche gesundheitliche Folgen durch Würmer:

Schädigungen im Magen-Darm-Trakt: Im Verdauungstrakt leben vor allem Hakenwürmer, Spulwürmer und Bandwürmer. Hier saugen sie Blut und können durch ihre Schäden die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen. Da sie unter anderem zu Wachstumsstörungen führen können, sind diese Würmer vorwiegend bei Welpen und jungen Tieren gefährlich.


Schädigungen an Herz und Lunge: Wie der Name schon sagt, befallen Herzwürmer und Lungenwürmer hauptsächlich diese lebenswichtigen Organe. Wenn die Infektion unerkannt bleibt, können sie dort schwere Schäden verursachen. Der Tierarzt sollte bei Anzeichen wie Husten, Appetitlosigkeit und Leistungsminderung dringend aufgesucht werden.


Was kann man prophylaktisch dagegen tun?

Selbstverständlich kannst du kein Tier, das irgendwie Kontakt zur Außenwelt hat, hundertprozentig gegen Würmer schützen. Es gibt aber effektive Maßnahmen, dein Tier vor Schäden durch die Parasiten zu schützen und das Ansteckungsrisiko für sich und andere Menschen einzudämmen.


Welche Gefahrenquellen du vermeiden kannst:

  • Nicht aus Pfützen und öffentlichen Trinknäpfen trinken lassen.
  • Ein Kommando einführen, um das Beschnüffeln von fremden Kot zu unterbinden.
  • Keine Beutetiere, wie zum Beispiel Mäuse, fressen lassen.
  • Beim BARFen auf einen hohen Hygienestandard achten und die Innereien mindestens eine Woche bei mindestens -17°C durchfrieren lassen.
  • Bei reinen Wohnungskatzen den Kontakt mit Straßenschuhen vermeiden und nicht damit durch andere Zimmer laufen.
  • Kot deines Hundes immer ordentlich aufnehmen und entsorgen.


Ob eine Fütterung von Kokosöl- oder Flocken und Kurkuma eine Ansteckung verhindern oder beseitigen kann, ist eine Frage der Philosophie. Nachweisbare Studien gibt es nicht, aber Kokos und Kurkuma haben durchaus ihre gesunden Eigenschaften. Sagen wir mal so: In gut dosierten Mengen und als Kur kann es wenig schaden und wenn es hilft, umso besser. 

Anders sieht es hingegen bei Möhren aus. Die ätherischen Öle der Möhren haben eine lähmende Wirkung auf die Würmer, so dass sie ausgeschieden werden können. Kürbiskerne regen die Darmtätigkeit an und machen es so auch richtig ungemütlich für die Parasiten. Weitere Informationen zur Möhre und Rezepte findest du in unserem Blogbeitrag zur Wunderwaffe.

 

Wie kann man einen Wurmbefall erkennen?

Wichtig ist zu wissen, dass man nicht jeden Wurmbefall einem Tier ansieht. Gerade bei einem frischen oder leichten Befall sind häufig keine Symptome erkennbar. Daher bedeutet es nicht, wenn keine der folgenden Anzeichen erkennbar sind, dass das Tier auf jeden Fall wurmfrei ist!


Mögliche Anzeichen einer Wurminfektion:

  • Juckreiz (besonders um den Anus, was zum sog. „Schlittenfahren“ führt, d. h. der Hund rutscht auf dem Hinterteil sitzend über den Boden)
  • Durchfall (teilweise auch blutig) oder Verstopfung
  • Erbrechen
  • Mangelnder Appetit 
  • Gewichtsverlust (auch trotz normalen Fressverhalten)
  • Aufgeblähter Bauch (vor allem bei Welpen, die oft über die Muttermilch Würmer aufnehmen)
  • Struppiges Fell


Besser testen oder entwurmen?

Du ahnst es schon: “Besser” gibt es nicht. Um diese Frage aber für dich selbst beantworten zu können, schauen wir uns erstmal an, was was mit dem Tierkörper macht.


Wie funktioniert ein Wurmtest?

Da wir bei Wurmtests mit dem Partner Vetevo zusammenarbeiten, berichten wir, wie ein Test bei ihnen abläuft: 


  1. Zunächst bestellst du dein Testkit. Dort sind drei Probenröhrchen enthalten. Denn wichtig ist es, dass die Probe nicht nur von einem Tag und einem Kothaufen stammt. Die Wahrscheinlichkeit, dass du einen Ausscheidungszeitpunkt und die entsprechende Stelle im Kot erwischst, steigt wenn du von drei aufeinander folgenden Tagen eine Probe entnimmst.
  2. Die Probe wird ins Labor geschickt und dort aufbereitet.

Quelle: Vetevo

  1. Das Ergebnis wird dir mitgeteilt. Bei einem positiven Befund kannst du nun gezielt gegen diese Würmer behandeln. Bei einem negativen Befund gibt's einen dicken Kuss für deine Fellnase ;)
  2. Der Wurmtest sollte je nach Ansteckungsgefahr alle 3 bis 4 Monate wiederholt werden. Man kann ein Abo abschließen und bekommt dann immer pünktlich sein Proben-Kit zugesendet.

 

Wie funktioniert eine Wurmkur?

Wir müssen nichts beschönigen bei der Wurmkur: es ist eine Chemie-Keule, die es immerhin schafft, Parasiten in vielen Entwicklungsstadien aus dem Körper zu befördern. Das das nicht mit Bitte und Streicheln geht, sollte jedem klar sein. Wurmkuren wirken durch ein Anthelminthikum,  ein spezifisches Gift, das in den Stoffwechsel der Würmer eingreift. Dass diese Razzia sich auch auf die Guten in der Darmflora auswirkt, ist auch nicht verwunderlich. Ein prä- und probiotischer Aufbau des intestinales Mikrobiom ist daher auf jeden Fall empfehlenswert nach einer Entwurmung.

Wichtig zu verstehen ist: Eine Wurmkur ist niemals prophylaktisch! Sie bereinigt den Darm im akuten Moment von Würmern. Das Tier scheidet dann ca. gute 70 Stunden keine infektiösen Würmer aus. Danach ist alles wieder auf Null gesetzt. Das bedeutet: Drei Tage nach einer Wurmkur können sich deine Katze und dein Hund wieder mit Würmer infizieren.

 

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Spot-On oder Tablette?
Gerade bei der Katze entscheidet man sich gerne dafür, statt dem Tabletten-Kampf, das Spot-On zu wählen. Die Wirksamkeit bei einer Tablette ist meist besser als ein Spot-On. Sehr wichtig ist nämlich, bei jeder Wurmkur auf keinen Fall die Dosierung zu verringern! Das kann zu Resistenzen führen und den Organismus unnötig belasten. Bitte die Spot-On Stelle anschließend gut beobachten. Mein einer Kater hatte, obwohl ich es schon öfters verwendet habe, plötzlich einen massiven Ausschlag bekommen. Da wurde mir erst mal wieder bewusst, was das mit dem Körper macht, ein Gift über die Haut in ein Tier zu führen (siehe auch Zeckenmittel). Unsere Katzen-Expertin Katrin hat hier einen wunderbaren Tipp für dich, wie du die Tablette stressfrei verfüttern kannst.

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Fazit Wurmtest vs. Wurmkur

Wie du oben an der Beschreibung der beiden Vorgehensweisen gelesen hast, steckt die Wahrheit im Detail. Wenn du es schaffst, dein Tier weitgehend von Infektionsgefahren fernzuhalten und du bei jeder Kotprobe alle potentiellen Parasiten erwischst, wenn sie denn da sind, dann kannst du auf Wurmkuren verzichten. Solltest du Anzeichen eines Befalls erkennen, sollte unbedingt ein Wurmtest folgen. Nur muss dir klar sein: nur weil dieser negativ ist, bedeutet das nicht, dass dein Tier keine Würmer hat. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch,  dass der Wurmbefall erkannt wird, aber eben nicht garantiert. Hat dein Tier bereits gesundheitliche Vorgeschichten, ist sehr ernährungssensibel oder bereits sehr alt, dann gilt es abzuwägen, was schlimmer ist: ein unerkannter Wurmbefall oder eine Wurmkur. Diese Entscheidung kann dir leider niemand abnehmen. Wenn du einen gesunden Hund oder Katze hast, dann kann es reichen, nur einmal im Jahr zu entwurmen und das restliche Jahr zu testen. Dann wärst du auf Nummer sicher, falls du doch etwas übersehen hast. Du kannst aber natürlich auch nur testen und nur im Falle von Auffälligkeiten entwurmen. 

Wenn du nicht testest, empfehlen wir, mindestens zweimal im Jahr zu entwurmen. Bei einer Wohnungskatze kannst du überlegen, nur zu testen. 

Wie schon der Titel sagt, bei diesem Thema steckt ein wenig der Wurm drin. 🙂

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Kleiner Tipp zum Schluss: 
Eine Woche vor der Impfung entwurmen. Wenn man eh entwurmen möchte, ist dies der ideale Zeitpunkt, damit durch die eventuelle Verwurmung und die Impfung der Körper nicht gleich doppelt belastet wird. Zudem kann es sein, dass je nach Wurmart, die Impfung sonst nicht ihre volle Wirkung entfalten kann.

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Geschrieben von:
Yve
zoo.de-Expertin


"Bei uns auf dem Hof bleibt das Thema Würmer leider nicht aus. Sowohl bei den Pferden im Offenstall, beim Geflügel als natürlich auch bei den Hunden und Katzen. Ständig schnüffeln und scharren sie an den Hinterlassenschaften der anderen Tiere und die Katzen machen ihren Job und halten die Stallungen und das alte Bauernhaus von Mäusen frei. Trotzdem entwurme ich meine Tiere nicht bis zum abwinken. Eine gesunde Ernährung für eine intakte Darmflora und regelmäßige Kontrolle und eine ordentliche Stall- und Weidehygiene sind dabei die halbe Miete."

 

Gesundheit Hund Katze

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